Das sehen wohl auch die Cagliaritani selbst nicht anders. Trotz knapper Kassen und einer Jugendarbeitslosigkeit von 50 Prozent zwängen sie sich mit schokoladentafelgroßen Smartphones zu Tausenden Tag für Tag an Vitrinen und Regalen vorbei – und schwitzen sich bei frühlingshaften Temperaturen in dicken Dauenjacken fluchend fast zu Tode.
Ich schau mir das Geschiebe aus sicherer Entfernung an und beschließe am frühen Abend, einen kleinen Spaziergang durch die völlig leergefegten, dunklen Seitengassen zu machen. Das Jackett über der Schulter, reißt mich plötzlich ein Geruch aus den Gedanken, die gerade um Vanille, Zimt, Glühwein und Gebratenem kreisen. Mein Blick wandert an einer Gartenmauer hoch – und entdeckt die klobige Krone eines riesigen Feigenbaums.
Die tellergroßen Blätter, die wie plumpe Hände aussehen, sind inzwischen vergilbt, ihre Oberfläche fühlt sich jetzt hart und rau wie Sandpapier an. Doch der Geruch der Feigen, die hoch oben vergessen vor sich hinhängen, ist intensiver, als er dies je im Sommer ist: Trockenobst, das verführerisch angoren noch am Saft des Baumes hängt. Und plötzlich wird mir richtig weihnachtlich zumute…