Grau, regnerisch, saukalt und sonnenlos – so sind die sardischen Winter an der Küste selten. Selbst im Januar und Februar, wenn die Plusgrade dann und wann auch mal einstellig sein können. Zumindest in den frühen Stunden des Vormittags.
Für all diejenigen, die nicht sofort die Krise bekommen, wenn es doch mal ein bisschen feucht und windig wird, ist diese Zeit eine lohende Alternative für einen Sprung auf die zweitgrößte Mittelmeerinsel. Auch, weil die Unterkunftspreise vor allem von Appartements oder Häusern in dieser Zeit recht attraktiv sind und man nicht gleich die Schwiegermutter verhökern muss, nur weil man ein schönes Haus direkt am Meer haben will.
In einer ganzen Reihe von etwas älteren, klassischen Landhäusern an der Küste gibt es zudem mindestens einen Kamin. Die rustikale Romantik, die ein paar knisternde, würzig riechende Eichenholzscheite hier verströmen, sind auch von einer noch so schönen Berghütte kaum zu toppen. Mit dem Unterschied, dass es hier schnell frühlingshaft warm werden kann. Kein Wunder, lugt die Sonne am Mittag doch mittlerweile schon wieder 30° über den Horizont – etwa die Hälfte mehr, als sie das derzeit in süddeutschen Gefilden tut.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt zum Beispiel die Villa Casciu. Sie liegt in der Nähe von Castiadas leicht erhöht auf einer winzigen Halbinsel zwischen Olivenbäumen, Kakteen und Macchia-Büschen – nur ein paar Fußschritte vom Meer entfernt. In dem kleinen Kaff mit 1500 Einwohnern im Südosten der Insel, in dem es früher eine große Agrar-Strafkolonie gab – finden sich einige Lebensmittelläden, in denen es alles Nötige zum Einkaufen gibt.
Üppig vorhanden und gratis hingegen zwischen wilden Bergen und den in dieser Jahreszeit menschenleeren Stränden, wie sie vor mehr als 2000 Jahren schon die Phönizier liebten, ist etwas anderes: viel Platz zum Träumen.
Fotos © Bernd S. Kamps