Ein Hausmeister aus Cagliari und ein ricciao, wie hier die Seeigel-Fischer genannt werden, sind inzwischen die Initiatoren der größten virtuellen Bibliothek mit historischen Bildern aus Cagliari. Am Anfang, erklärten die beiden jetzt in einem Interview mit L’Unione Sarda, war es nur ein Spiel, alte Bilder abzufotografieren und auf einen eigens dafür eingerichteten Facebook-Account zu laden. Doch dann wuchs die Zahl der Helfer schnell an. Inzwischen sind es mehr als 7000 Aufnahmen, die auf die Seite gestellt wurden.
Der Stadtstrand Poetto mit Straßenbahn und Strandhütten in den 30er Jahren, Fischer am alten Hafen oder Bilder von Casteddu de susu e is Piccioccus de Crobi – vom “Oberen Castello-Viertel und den Straßenjungen mit den Körben”, wie der Titel des Facebook-Accounts lautet: aus der Spielerei des Hausmeisters und des Seeigelfischers ist ein einzigartiges Portrait der “weißen Stadt” geworden, bei dem man schnell Zeit und Raum vergisst.
Die Piccioccus de Crobi sind übrigens eine Legende in Cagliari. Mit dem Begriff waren die zahllosen Straßenjungen gemeint, die sich einfach mit kleinen Diensten ein bisschen Geld verdienen wollten. Überall an den Märkten und großen Geschäften standen die Kleinen (ital.: picciotti) mit ihren Körben (ital.: cesti, corbelli) und warteten auf Kunden, die ihre Einkäufe in den Korb legten, den die Jungs dann auf dem Kopf für die Herrschaften nach Hause trugen.