Süßwasser-Quelle für spanische Galeonen, wildes Idyll für Sonnenanbeter: Cala Lunga
Heute zieht sie die Menschen vom Land an, vor 400 Jahren hingegen kamen sie vom Meer: Wer am Ufer von Cala Lunga steht, gerät auf jeden Fall schnell ins Schwärmen. Denn die nicht einmal 100 Meter breite und 300 Meter lange Bucht, die sich in den Schoß der sanften, mit buschiger Macchia bestandenen Hügel auf halber Höhe an der Westküste von Sant’Antioco schmiegt, verführt mit ihrem weißen Sand wie kaum eine andere dieses Typs auf Sardinien.
Das türkisfarbene Leuchten der Bucht, deren Grund bis ins offene Meer aus feinstem, hellem Sand besteht, macht schon von weitem auf sich aufmerksam und wird nur selten durch dunkle Teppiche aus totem Neptungras (Posidonia oceanica), vulgo Meeralgen, beeinträchtigt. Cala Lunga galt den Galeonen der spanischen Herrscher Sardiniens (1324 bis 1720) nicht nur als willkommene Schutzzone bei schwerer See. Die Spanier fanden auch schnell heraus, dass sich am Uferbereich der Bucht im Gegensatz zu anderen schon nach kurzem Graben Süßwasserreservoirs freilegen ließen, die von Quellen gespeist werden. Davon zeugen auch Überreste einer spanischen Galeone, die auf dem Meeresboden gefunden wurde.
Im Sommer wird ein winziger Kiosk am linken hinteren Uferbreich aufgebaut, die Zahl der Strandgäste ist selbst in der Hochsaison oft überschaubar, da der Platz zu den abgelegensten ganz Sardiniens zählt, woran auch zwei kleine Feriensiedlungen nichts ändern, die wenige Kilometer südlich der Bucht liegen.