Unwetter Sardinien: Staatanwaltschaft ermittelt Natur-Denkmal der Isola di San Pietro zerstört
Drei Tage nach den schweren Verwüstungen des Zyklons Cleopatra haben die Staatsanwaltschaften Nuoro und Tempio Pausania offiziell Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung sowie Sach- und Umweltbeschädigung aufgenommen. In den Büroräumen der Provinzverwaltung Olbia-Tempio und der Gemeinde Olbia wurden erste Dokumente sichergestellt. Überprüft werden soll unter anderem der Ablauf der Rettungsarbeiten durch alle Instanzen. Die schweren Regenfälle, die vor allem im Nordosten der Insel zu zahlreichen Erdtuschen und Überschwemmungen führten, kosteten mindestens 16 Menschen das Leben.
Die gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Wetterdienst, nationalem Zivilschutz sowie den regionalen und kommunalen Behörden gehen unterdessen in eine neue Runde. Inzwischen wurde bekannt, dass der Zivilschutz am Sonntag um 14.12 Uhr eine Schlechtwetterwarnung der höchsten Alarmstufe herausgab, die die Regionalverwaltung in Cagliari an die einzelnen Kommunen mehr als zwei Stunden später erst um 16.30 Uhr weiterleitete – und zwar per Fax, die in den meisten Fälle in nicht besetzten Büros ankamen. Erst abends wurde dann ein Kurzversion der Schlechtwetterwarnung an die Bürgermeister weitergeleitet – per sms.
Italienische Medien zitierten die Bürgermeisterin von Torpè (Provinz Nuoro), die sagte, Warnmeldungen dieser Art mit der gleichen Warnstufe kämen “pro Jahr etwa 20 mal an”. In der Vergangenheit seien Evakuierungen eingeleitet worden, und nie sei etwas passiert. “Wie konnten wir wissen, dass es diesmal anders sein würde?” In Torpè war am Montag eine 88-jährige Dame ertrunken, nachdem die Wassermassen in ihr Haus eingedrungen waren.
Der Direktor des Wetterdienstes ilmeteo.it griff indes den Zivilschutz an und sagte, dass “viel zu spät Alarm gegeben wurde”, weil die Prognosen schon am vorigen Donnerstag aus meteorologischer Sicht “klar vorhersagten, was am Montag passieren würde”.
Im Süden Sardiniens, wo das Unwetter weit geringere Schäden anrichtete und Menschen nicht zu Schaden kamen, ist eines der bekanntesten Naturdenkmäler durch den Sturm teilweise zerstört worden. Am Südwestzipfel der Isola di San Pietro brach die kleinere der beiden Due Colonne nach dem heftigen Seegang zusammen. Die Felssäulen, die im Profil den Moais der Osterinseln ähneln, galten bislang als das Wahrzeichen der Insel vor Sardiniens Südwestküste.
Das Vorher-Nachher-Bild (Website La Nuova Sardegna) lässt sich über diesen Link öffnen.