Wie eine wackelnde Käfer-Karavane standen sie aufgereiht direkt an der Küste, die Scheiben von innen meist beschlagen und hier und da mit einem hastig hingewischten Handabdruck verziert: die Liebesnester auf vier Rädern, geparkt zum fare amore an jenem fünf Kilometer langen Küstenabschnitt, der von Balai am östlichen Stadtrand Porto Torres’ entlang des Ufers zum Strand von Platamona führt.
Doch jetzt ist offiziell Schluss mit amore im Auto am Meer, denn der Bürgermeister hat die Faxen dicke: Die Strada dell’amore, wie der Abschnitt unter den Portotorresi heißt, ist wegen ausufernder Müllverschmutzung für den Verkehr gesperrt worden. Für den Autoverkehr, wohlgemerkt – denn die Liebenden haben mit dem Dreck, um den es geht, nichts am Hut. Es geht um Bauschutt, der in industriellen Größenordnungen in den vergangenen Wochen mehrfach dort (wie an Tausenden anderen Stellen auf der Insel) entsorgt wurde.
Damit werden zweifellos die Falschen bestraft, ohne das Problem illegaler Müllentsorgung zu lösen. Aber erstens scheinen Gesetze (oder Absperrungen) in Italien ohnehin vor allem dafür gemacht zu werden, um umgangen zu werden. Und zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass auch nur ein einziger italienischer Polizist vor einem in dieser abgesperrten Zone parkenden, wild wackelnden Auto nicht mindestens ein Auge zudrücken würde.