Mit einem Atemzug über 200 Meter tief: Apnoetaucher küren ihre Champions in Villasimius
Jeder, der Fisch im Wasser spielt, hält zwangsläufig den Atem an, was als Apnoe bezeichnet wird. Doch Apnoetaucher flösseln nicht unter der Wasseroberfläche entlang, allzeit bereit, wie ein tumber Goldfisch jederzeit nach Luft schnappen zu können. Apnoetaucher zieht es lotrecht nach unten. Und zwar so weit wie möglich.
Vor der Küste von Villasimius treffen sich am zweiten Oktoberwochenende die italienischen Freaks dieser faszinierenden, aber auch gefährlichen Sportart (weitere Tipps & Termine zu Sport und Kultur hier). Ausgeflösselt wird die Disziplin “Assetto costante”, die als Königsdisziplin gilt. Denn hierbei sind keine Gewichte erlaubt, die die Taucher in noch größere Tiefen hinabziehen.
Galt lange Zeit als unmöglich, dass Menschen tiefer als 30 Meter ohne Hilfsgeräte tauchen können, liegt der Weltrekord in dieser Disziplin inzwischen bei Männern bei 126 Metern mit Flossen und 101 Meter ohne. Frauen schaffen es inzwischen ohne Flossen bis 101 Meter und mit auf 68 Meter.
Video-Hit: Aus dem Trainingsalltag der US-Apnoetaucherin Ashleigh Baird
Nix für schwache Nerven, wie ein Aal mit dem Schädel nach unten hinab in “Le Grand bleu” zu tauchen, wie der gleichnamige Kultfilm von Luc Besson (deutscher Titel: “Im Rausch der Tiefe”) heißt, den er dem Mann widmete, der als erster Menschen tiefer als 100 Meter tauchte: Jacques Mayol – im Jahr 1976. Allerdings benutzte der Franzose zur Hilfe einen Gewichtsschlitten zum Rauschen in die Tiefe und einen Auftriebsballon für die Wiederaufstieg.
Interessant zu wissen: ab einer Tiefe zwischen 30 und 40 Metern wird durch den Wasserdruck und die stark komprimierte Lunge das Körpergewicht neutral, es gibt also keinen Auftrieb mehr. Darunter beginnt der Körper von allein zu sinken. Mit zwei, drei Kilo Blei um die Hüfte wird tritt der Steineffekt schon deutlich weiter oben ein.
Der absolute Weltrekord in der Kategorie “No limits”, die jedes Gewicht zum Hinabziehen erlaubt, liegt inzwischen bei 214 Metern. Er wurde 2007 vor der griechischen Insel Santorin aufgestellt vom Österreicher Herbert Nitsch. 2012 verunglückte Nitsch beim Auftauchen aus einer Tiefe von 253 Metern schwer und litt danach an Lähmungen und Sprachstörungen. Seit 2014 taucht er wieder.
Übrigens: Wer jetzt noch schwimmen gehen will im sardischen Meer, wird sich wundern: Mit rund 22 Grad ist die Oberflächentemperatur noch immer mehr als angenehm. Hier die aktuelle 3-Tage-Vorhersage für die verschiedenen Küstenabschnitte Sardiniens.