Gerade erst ausgesetzt: Jäger schießen streng geschützten Habichtsadler im Sulcis ab
Giba, 4. Oktober 2019. Unbekannte Jäger mit Tomaten auf den Augen, einem Vakuum im Schädel oder schlicht bösen Absichten haben in der Nähe von Giba im Südwesten Sardiniens einen Adler abgeschossen. Besonders absurd: Das Tier, bei dem es sich um einen Habichtsadler handelt, war im Rahmen eines Wiederansiedlungsprogrammes erst im vorigen Jahr mit anderen Exemplaren im Naturpark von Tepilora 200 Kilometer nordöstlich am anderen Ende der Insel ausgewildert worden. Der Habichtsadler war jahrzehntelang ausgestorben auf Sardinien.
Raubvogel aus nächster Näher erschossen
Dass es sich dabei um ein Versehen handeln könnte, hält Lucio Mandas, Veterinär vom Centro di recupero animali selvatici in Monastir, für unwahrscheinlich. “Sie haben ganz genau auf ihn gezielt”, sagte Mandas der Regionalzeitung L’Unione Sarda. 26 Schrotkugeln hat der Veterinär in dem toten Adler gefunden. Mandas wertet dies als klares Indiz dafür, dass der Schuss aus kurzer Entfernung abgegeben wurde, da die Streuwirkung der Schrotladung und damit abnehmende Dichte der Kugeln erst bei größeren Entfernungen einsetzt.
Habichtsadler ausgestorben seit den 80er-Jahren
Der Habichtsadler (Hieraaetus fasciatus), auf Italienische Aquila di Bonelli genannt, war seit den 80er-Jahren auf Sardinien ausgestorben. Seit kurzem bemühen sich Ornithologen und Organisationen wie Ispra, den eleganten Raubvogel wieder in seinem natürlichen Habitat anzusiedeln.
Lipu fordert Schonzeiten für Jagd in Sardinien
Nachdem es in der Vergangenheit in Sardinien immer wieder zahlreich Vorfälle von Wilderer gegeben hat, fordert die Naturschutzorganisation Lipu nun “ein klares und symbolisches Zeichen gegen Wilderer”, sagt Lipu-Direktor Aldo Verner: “In Sardinien kann das ganze Jahr über unbegrenzt gejagt werden. Damit muss Schluss sein”, sagt Verner in Anspielung auf die Einführung von Schonzeiten, wie sie andernorts üblich sind. Zudem forderte er die neue Innenministerin Luciana Lamorgese und Regierungschef Giuseppe Conte auf, “endlich das Anti-Wilderer-Gesetz in Kraft treten zu lassen”.
Wir haben in Villasimius im
Gebiet Sa Conca Arrubia sogar Jäger die zwischen den Häusern schiessen. Man ist sich seines Lebens und das seiner Haustiere nicht mehr sicher, und das im eigenen Garten!