Fonni, 11. Oktober 2020. Es schien eine dieser unendlichen Geschichten zu werden, doch nun, so sieht es aus, soll der Traum Wirklichkeit werden: In der kommenden Wintersaison 20/21 soll trotz Coronakrise der erste Sessellift Sardiniens am Bruncu Spina, dem einzigen Skiberg der Insel, den Betrieb aufnehmen.
Zwar fehlen dem 30 Kilometer Luftlinie von der Ostküste entfernten, kleinen Skigebiet auf dem mit 1829 Metern zweithöchsten Berg Sardiniens die majestätische Höhe des Ätna auf Sizilien und der Blick auf das gleißende Mittelmeer bei den Abfahrten. Und niemand fährt nach Sardinien, um Skifahren zu gehen. Aber wer es will, der kann bald nun wieder – und nachmittags theoretisch auch ein Bad im Mittelmeer am Golfo di Orosei nehmen (wer wissen will, wie warm das Oberflächenwasser der vier Meere ist, lasse sich hier weiterleiten zur 3-Tage-Vorschau). Und was den Schneefall betrifft: den kann man sich ab sofort sogar per neuer, sogar schon online geschalteter Webcam hier anschauen.
Region Sardinien hilft Fonni bei Finanzierung und Betrieb des Sessellifts
Der Sessellift steht schon seit zwei Jahren, und noch vor dem vorigen Winter zeigte der Probebetrieb, dass die Anlage einwandfrei funktioniert. Der Haken: es fehlte der Kommune Fonni das nötige Geld für Ausrüstung und Betrieb der zugehörigen Anlagen des Sessellifts.
Doch diese Problem gehört der Vergangenheit an, glaubt man Roberto Frongia, Sardiniens Bauminister. Die Region Sardinien sei “bereit”, die Kommune Fonni bei der Neueröffnung und dem Betrieb finanziell und technisch zu begleiten, zitierte Italiens angesehene Sportzeitung La Gazzetta dello Sport Frongia. Dazu zähle auch die Verbreiterung der Zufahrtsstraße zur Talstation der Liftanlage auf 1564 Metern Höhe.
Die neue Anlage ersetzt den alten Tellerlift, der seit Ende der 80er-Jahre am Skiberg montiert worden war. Zuletzt fehlten etliche Teller, die nie mehr ersetzt wurden. Hinzu kommt, dass die Skisaison aufgrund der mangelnden Höhe und der milden Winter manchmal auf nur wenige Wochenenden beschränkt war.
Radio-Reportage über Skifahren auf Sardinien
Doch wer einmal die Pisten runtergejagt ist, deren Schwierigkeitsgrade von blau bis schwarz reichen, der wird sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen können. Die Wetterverhältnisse sind zudem sehr anspruchsvoll am Bruncu Spina. Immer wieder gibt es ergiebige Schneefälle, die binnen eines Tages einen halben Meter Neuschnee bescheren. Vor allem die oft zu hohen Temperaturen sind es jedoch, die dem kalten Weiß hier allerdings schnell Garaus machen.
In der Regel sind sie jedoch für mehrere Wochen niedrig genug, um die Schneedecke nicht nur geschlossen zu lassen, sondern führen zur Bildung eines Mini-Gletschers von 20 Zentimetern Höhe oder mehr, der sich für einige Wochen hält – und für Skifahrer unter Umständen zu einer ganz besonderen Herausforderung werden kann.
Wer wissen will, wie es sich anhört, auf Sardinien Skifahren zu gehen, dem sei die Reportage auf Bayern2 empfohlen: