Bach wäre begeistert: Petra Magoni intoniert mit Tochter Arie und verzaubert Tropfsteinhöhle
Ulassai, 27. August 2021. Sie sind selten, aber es gibt sie, diese Momente: Ein oder mehrere Personen treffen sich an einen magischen Ort und improvisieren ein Lied aus purer Spontanität, das wie Sternenstaub auf die Gemüter der zufällig anwesenden Gäste niederrieselt. Ein Privileg an einem total abgefahrenen Ort.
Der Ort für diese kleine Gesangskostprobe heißt Su Marmuri – eine der vielen ausgedehnten Tropfsteinhöhlen, die es im felsigen Bauch der stark verkarsteten Insel Sardinien gibt. Sie liegt bei Ulassai knapp 20 Kilometer südwestlich von Tortolì im Osten der Insel.
Wäre es Johann Sebastian Bach möglich gewesen, zu sehen und zu hören, hätte er sich Augen und Ohren gerieben. Denn die zwei Frauen, beide Italienerinnen, Mutter und Tochter, stimmten zwischen Stalagtiten und Stalagmiten seine Arie in D-Dur aus der Orchestersuite Nummer 3 an.
Die beiden Protagonistinnen sind Teil einer Musikerfamilie, die zu den virtuosesten der Landes zählt: Petra und Frida Magoni, deren Ex-Mann beziehungsweise Vater der Jazz-Pianist Stefano Bollani ist. Vor allem Bollani und seine Ex sind schon oft auf der Insel aufgetreten. Frida, die Tochter, gerade 17 zarte Jahre alt, hat gerade ihr Debüt beim Rocce-Rosse-Blues-Festival in Arbatax gegeben.
Glücklich auch der Umstand, dass ein Begleiter der beiden Damen die kleine wie entzückende A-capella-Performance mit einem Handy gefilmt. Quindi… buon’ ascolta, ragazzi…