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Hai-Sichtungen vor Sardinien – nun sollen die Raubfische vor Raubfischern geschützt werden

Cagliari, 6. Mai 2024. Villasimius, Olbia, Sulcis: fast überall an den sardischen Küsten werden immer wieder Haie gesichtet. Meistens sind es Fischer oder Hobbytaucher, die nach ihrer Rückkehr an Land panische Berichte abliefern und damit die Strandbesucher vertreiben.

Man könnte glauben, die Geschichten über die Sichtungen wären übertrieben. Doch tatsächlich gibt es Fakten, die eine lang anhaltende Präsenz der großen Raubfische im Mittelmeer bestätigen. Meistens handelt es sich bei diesen flüchtigen Besuchern um gemeine Fuchshaie, die zwar für den Menschen ungefährlich sind, vor denen man sich aber in acht nehmen sollte, wenn sie verletzt sind. Immerhin können sie sechs Meter lang werden und ihre Schwanzflosse quasi als Peitsche benutzen.

Auch ihre weltberühmten Cousins, die Weißen Haie, haben sich ein paar Mal blicken lassen: In einer Studie der Italienischen Gesellschaft für Meeresbiologie werden 15 Exemplare erwähnt, die seit Anfang der wissenschaftlichen Aufzeichnungen gesichtet, gefangen oder durch Bissspuren an anderen Tieren bestätigt werden konnten.

Was wenige wissen: Italien ist einer der größten Marktplätze für Haifischfleisch der Welt (Quelle: Nuova Sardegna). Oft wird es als Schwertfisch- oder Blauhai-Fleisch verkauft, was viel wertvoller ist. Die meisten Konsumenten merken davon nichts.

Mehr als 50 Prozent der Hai-Spezien, die sich in italienischen Gewässern aufhalten, sind vom Aussterben bedroht. Grund sind “Bycatch” und “Finning”, also das ungewollte Töten der Fische vor allem beim Netzfischen, sowie die gezielte Jagd nach den Tieren, um die Haiflossen auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.

Um diesen Trend zu stoppen wurde das Projekt LIFE European Sharks gestartet, dass europaweit neue Fisch-Techniken einführen soll, die Bycatch und Finning verhindern. Erstrebt ist auch das Food-Label “Shark free”, was darauf hinweist, dass für den Fang eines Fischproduktes nebenbei keine Haie getötet wurden.

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