Jazz bei Sonnenaufgang in den Bergen: Programm für Sardiniens exotischstes Festival steht

Cagliari, 24. April 2024. Jazz hat Wurzeln in den Granit von Sardinien getrieben, die weit tiefer gehen, als man glauben mag. Sie reichen bis tief in die 70er-Jahre zurück und spiegeln sich heute in diversen Jazz-Festival wider, die jährlich Tausende von Zuschauern anziehen, von denen viele wie die Musiker selbst nicht aus Sardinien kommen. Das Bekannteste und Ungewöhnlichste in unter ihnen heißt “Time in Jazz”. Von 8. bis 16. August findet es in und um Berchidda statt.

Dass der kleine Bergort in der Gallura Hauptbühne des Festivals ist, hat einzig und allein mit seinem Gründer zu tun: gemeint ist Paolo Fresu, Italiens bekanntester Jazz-Trompeter und Flügelhornist.

Fresu, inzwischen 63, veranstaltet mittlerweile die 37. Edition des Festivals, dass in Berchidda selbst, diversen umliegenden Orten, in mittelalterlichen Gemäuern und immer wieder auch auf Bergen und selbst Zügen veranstaltet werden. Ein Flair mit hochkarätigen Jazzmusikern aus aller Welt in einer meist menschenleeren Einöde, eingebettet in eine spektakuläre Naturkulisse, die weltweit ihresgleichen sucht.

“Love supreme” – Programm von “Time in Jazz” steht

Die diesjährige Edition von “Time in Jazz” trägt den Titel “Love supreme”. Und mit der Enthüllung der Namen der Musiker, die dieses Jahr dabei sind, steigen die Erwartungen: Vinicio Capossela, der mit seiner 34 Jahre dauernden Karriere und 15 veröffentlichten Alben als italienischer Jazz- und Blues-Koloss gilt. Hier geht es zum kompletten Programm.

Der in Hannover geborene und bis zum Abitur aufgewachsene Capossella wird am 11. August in Berchidda abends um 21.30 Uhr auf der zentralen Piazza del Popolo auftreten. Auch Kenny Garrett, ein US-Amerikanischer Saxophonist, der während seiner langen Karriere mit Musikern wie Sting und Bruce Springsteen zusammengearbeitet hat, wird mit seinem Musikprojekt “Sounds from the Ancestors” am Festival teilnehmen.

Paolo Fresu, der auch Gründer des Festival ist, wird natürlich auch nicht nur als Organisator, sondern auch als Musiker dabei sein, diesmal in Begleitung von Omar Sosa, einem kubanischen Jazz-Pianisten und Komponisten. Zusammen präsentieren sie ihr neues Album “Food”. Zu weiteren namhaften Musikern zählen neben vielen anderen Nicola Conte, Kenny Garrett und Theo Croker.

Konzert auf dem Anwesen von Fabrizio de André ein Höhepunkt

Zu den Höhepunkten zählt schon jetzt allein wegen des unfassbar schönen Ambientes am Monte Limbara das Konzert “Sailing Faber” mit Neri Marcore, Scarlett River und Borderlobo. Das Konzert, das Fabrizio de André, dem unumstrittenen König der italienischen Liedermacher, gewimdet ist, findet am 9, August auf dem Anwesen “L’Agnata” statt, wo der Genuese André jahrelang lebte.

De André war im August 1979 mit seiner Frau Dori Ghezzi im nahen Tempo Pausania von Unbekannten entführt und Weihnachten des selben Jahres von seinen Peinigern freigelassen worden – und hat auch danach der Insel nie seinen Rücken gekehrt.

“Das Leben in Sardinien ist wahrscheinlich das beste, dass sich ein Mensch wünschen kann: 24.000 Quadratkilometer Wald, Felder und Küsten, die sich in einem wundervolles Meer senken. Das sollte mit dem übereinstimmen, was uns der liebe Gott als Paradies schenken könnte”, hatte de André einmal über die Insel gesagt, die mit mehreren Liedern auch in seinem umfangreichen Werk verewigt ist. “Sardinien ist ein Ort, an dem soziale Spannungen existieren. Doch sie werden gemildert durch unmittelbaren Kontakt mit der Natur und einer tiefen Moral und Gastfreundschaft.”

Hier gibt es Tickets vorab zu kaufen

Tickets für die einzelnen Vorstellungen kann man auf der offiziellen Festivalseite für ungefähr 50 Euro kaufen, alternativ kann man auch ein Abonnement für 150 Euro erwerben, wenn man sich alle Konzerte anhören möchte. Das Festival hat mehrere Etappen: nach Berchidda in der Piazza del Popolo folgt Arzachena, danach Abanari, Budoni, Bortigiadas, Budduso´, Loiri Porto San Paolo, Luogosanto, Mores, Porto rotondo, Puntaldia, San Teodoro, Tula und Viddalba.

Das könnte dich auch interessieren …

2 Antworten

  1. Petra sagt:

    Danke, es wäre gut, mehr über die “diversen Festivals” zu erfahren, hätten Sie evtl. einen Link zu einem Veranstaltungskalender oder zu anderen bekannten Festivals. Das würde mich sehr interessieren. LG

  2. Peter Schneider Kempten Allgäu sagt:

    Danke !!für die interessanten Berichte und Videos aus Sardinien!!!

    mit freundlichen Grüßen
    Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert